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Der Mörder Dimitri Karamasoff

26.10. | 16 Uhr | Kyjiw, Berlin, Hollywood: Die vielen Gesichter von Anna Sten
D 1931 | 93 min | Spielfilm | DF | R: Fedor Ozep | B: Leonhard Frank, Victor Trivas, nach Motiven aus „Die Brüder Karamasow“ von Fjodor M. Dostojewski | K: Friedl Behn-Grund | M: Karol Rathaus | mit Anna Sten, Fritz Kortner, Fritz Rasp, Bernhard Minetti, Max Pohl, Hanna Waag
„Ich bin zu Gruschenka gekommen. Und schon war ich verloren!“ So beschreibt Dimitri Karamasoff (Fritz Kortner) seine erste Begegnung mit der jungen Geliebten seines alten, gebrechlichen Vaters. Er verbietet Gruschenka (Anna Sten) den weiteren Kontakt mit seinem Vater und kann doch nichts dagegen tun, dass es ihn, den stolzen, eifersüchtigen, aufbrausenden Offizier in der Armee des Zaren, zu ihrer klaren Schönheit, ihrem eigensinnigen Charme, ihrem selbstbewussten Temperament hinzieht. Als sein Vater ermordet wird, fällt der Verdacht auf ihn.
Auch wenn Fritz Kortner in der Titelrolle deutlich aktiver ist, bildet Anna Sten das Gravitationszentrum: Um ihre Gunst, ihr Lächeln, ihre Vitalität buhlen die Männer. Wie wenig sie dabei dem Klischee von der Femme Fatale oder dem Vamp entspricht, zeigt sich besonders am Ende ihres aufsehenerregenden Tonfilmdebüts. Unter der Regie ihres ersten Ehemanns Fedor Ozep entstand ein dramatischer, spannender, im Klanglichen innovativer, visuell eindringlicher Film, doch die eigentliche Sensation war Sten als Gruschenka. Es war diese Rolle, die den Hollywoodmogul Samuel Goldwyn davon überzeugte, dass Sten ein Weltstar werden wird. Auf der Stelle nahm er sie unter Vertrag. „Ein Experimentierfilm und ein Publikumsfilm. Ein Ereignis. (…) Buch, Bild, Ton, Schauspielkunst, Musik (Karol Rathaus), Einzeldarstellung und Ensemble sind zu einer hinreißenden Wirkung gesteigert. Diesen Film muß sich jeder ansehen, denn er vereinigt alles, was vom Blauen Engel bis zu den Russenfilmen an Versuchen geleistet worden ist. Er ist der beste Tonfilm in deutscher Sprache.“ (Herbert Ihering, Berliner Börsen-Courier, 8.2.1931) (ps)
Wir zeigen die Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung von 2021. Mit einer Einführung von Oleksandra Bienert, in Berlin lebende Historikerin, Aktivistin und Gründerin des Ukrainischen Kinoklubs Berlin und von CineMova Ukrainian Empowerment Network e.V. Sie forscht zu ukrainischen Künstlerinnen und Intellektuellen im Berlin der Zwischenkriegszeit. Eine Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Zeughaus Kino Berlin, unterstützt vom Hauptstadtkulturfonds. Am 16. November um 16 Uhr folgt der Stummfilm „Lohnbuchhalter Kremke“ (D 1930, R: Marie M. Harder) mit musikalischer Live-Begleitung.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Museum / Zeughauskino, mit Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds!


