JÖRN REISSIG – Fotograf zwischen den Zeiten Berlin 1982-1997
Mai – Oktober 2018
- ab 30.4. – 31.5. Caligariplatz
- ab 1.6. – 31.8. Kollwitzstr./Knaackstr.
- ab 1.9. Breite Straße/Ecke Ossiezkystraße
täglich 10 – 18 Uhr
Der Kulturwagen der Brotfabrik zeigt auf seiner Tour 2018 Fotografien der 1980er/90er Jahre und Dokumente aus dem Nachlass des Berliner Fotografen Jörn Reißig (1958-1997).
Schwerpunkt sind Reißigs Schwarzweiß-Fotografien städtischer Räume Berlins – schonungslos realistische Porträts bröckelnder Häuserfassaden und verwaister Plätze, an denen all die Details über Stilistik und Bautechnik, über Nutzung, Alterung und Wandel durch Abriß, Sanierung und Neubau ablesbar sind. Die Abwesenheit von Menschen und die tiefenscharfe Leere verstärkt den Eindruck eingefrorener Zeit, nüchtern und melancholisch zugleich. Hinzu kommen Fotos vom Abriss der Gasometer und Demonstrationen (9. November 1989), Porträts von Menschen rund um den Helmholtzplatz sowie von Mitpatienten aus dem Berliner Krankenhaus Herzberge, in dem Reißig auf Grund seiner manisch-depressiven Erkrankung regelmäßig zu DDR-Zeiten und nach der Wende behandelt wurde.
Er wirkte bei der „Irrenoffensive“ mit, publizierte in den Literaturzeitschriften „Sklaven“ und „Die Anderen“ und hatte kleinere Ausstellungen. Ziel ist es, mehr als zeitgeschichtliche Dokumente von der Tristesse und dem Wandel Berlins zu zeigen, nämlich Zeugnisse des innerlichen und äußerlichen Überlebenskampfes eines „gewöhnlichen“ Chronisten dieser Jahre zwischen den Zeiten, der hiermit eine erste Würdigung erfährt.
Weitere Orte: Kollwitzplatz, Breite Straße/Ecke Ossietzkystraße