My Home (JÁMA) | Ukrainischer Filmclub #10
8.2. | 20 Uhr
Tschechien 2014 | 84 Minuten | Dokumentarfilm | Ukrainisch und Tschechisch mit englischen Untertiteln | R/K: Jiří Stejskal
Stejskal portraitiert in seinem Debüt vor allem eine nonkonformistische Frau, die ihr Leben auf 70 Hektar mit einer Reihe anderer außergewöhnlicher Menschen teilt. Da ist ihr Ex-Mann Mikhail, von dem sie sich 1991 scheiden ließ, der aber dennoch in ihrem Haus wohnen blieb. „Wir leben zwar unter einem Dach, doch der Kontakt ist minimal. Nur die Kinder halten uns zusammen“, sagt Natascha in die Kamera. Zwei der drei Kinder leben noch zu Hause. Katja, die Jüngste, ist eine junge Frau mit großen Plänen. Ihr schwebt eine Karriere als Model oder Flugbegleiterin vor, zu Beginn der Dreharbeiten träumt sie von einem Leben ins Ausland. „Wir lassen sie aber nicht gehen“, erklärt Natascha, „Katja soll dabei helfen, aus der Ukraine ein besseres Land zu machen.“
Natascha identifiziert sich mit den Protesten auf dem Maidan. „Die Jurtschenkos waren schon immer demokratisch denkende Menschen“, sagt Stejskal. Der Regisseur wurde auf die Familie aufmerksam, als er von einem der nahen Hochhausbalkone auf die Grube blickte. Die Freundin, die er dort besuchte, bewohnte eine der modernen Wohnungen in den Hochhäusern. „Als ich aus dem Fenster sah, konnte ich kaum glauben, was ich da sah – eine Ziegenfarm mitten in Kiew!“ Kurzentschlossen ging Steijskal zur Grube. „Natascha und ich waren uns sofort sympathisch. Am Tag, nachdem wir uns kennengelernt haben, habe ich mit den Dreharbeiten begonnen.“ (Goethe-Institut Tschechien)