Die Verachtung (LE MÉPRIS) | Film + Psychoanalyse #76
26.11. | 18 Uhr
Frankreich 1963 | 95 Minuten | Französisch mit deutschen Untertiteln | Regie: Jean-Luc Godard, nach dem Roman von Alberto Moravia | K: Raoul Coutard | M: Georges Delerue | mit Michel Piccoli, Jack Palance, Fritz Lang, Brigitte Bardot
Drehbuchautor Paul Javal hat ein Appartement gekauft, kann die Raten nicht bezahlen und dient sich deshalb dem amerikanischen Filmproduzenten Prokosh an. Fritz Lang dreht in dessen Auftrag gerade eine eigenwillige, vermutlich völlig unverkäufliche Odyssee-Variante. Durch die Eingriffe Javals ins Drehbuch soll das Projekt doch noch marktgerecht formatiert werden. In dem Moment, da dem Opportunisten ein erster Scheck ausgehändigt wird, verliert er die Achtung seiner Frau Camille. Sie verweigert fortan den Beischlaf. Zwischen dem Paar steht zudem der destruktive Verdacht, Javal würde es billigend in Kauf nehmen, wenn Prokosh mit Camille eine Affäre einginge. Ob diese Beziehung wirklich stattfindet oder nicht, bleibt offen. Godard benutzt Moravias Romanvorlage für eine spielerische, dabei ausgesprochen elegant wirkende Versuchsanordnung über die Käuflichkeit des Geistes durch die Industrie. „Es war das einzige Mal, dass ich den Eindruck hatte, einen großen Film mit einem großen Budget zu machen. Als ich ‚Le Mépris‘ begann, fand ich die Situation ein bisschen schematisch und ein bisschen zu sehr Karikatur. Nun hat ausnahmsweise der Film auf das Leben abgefärbt. Alle Punkte der Erzählung wurden, einer nach dem anderen, in der Realität verwirklicht. Der Film war dann ein großer Reinfall.“ (Jean-Luc Godard, Einführung in eine wahre Geschichte des Kinos) Mit einem nachfolgenden Vortrag von Psychoanalytiker Dr. Christoph Bialuch!