Verliebt und vorbestraft – Berlin-Film-Katalog
11.3. – 13.3.19 | 18 Uhr
DDR 1963 | 80 Minuten | R: Erwin Stranka | B: Heinz Kahlau | K: Erich Gusko | M: Georg Katzer | mit Doris Abeßer, Horst Jonischkan, Herbert Köfer, Erhard Köster, Siegfried Kilian, Günter Junghans
Eine Frau auf dem Bau. Das ist auch heute noch ungewöhnlich. Umso mehr galt dies vor fast sechzig Jahren. Und so sorgt die Bauakademie-Studentin Hannelore für einige Unruhe, als sie ihre Praktikumsstelle mitten in Ost-Berlin antritt, wo gerade aus Platten neue Wohnhochhäuser zusammengesetzt werden. Natürlich kommt bald auch die Liebe ins Spiel, und nicht zuletzt deshalb sorgt die junge Frau auch dafür, dass sich die Brigade auf die (sozialistische) Moral besinnt und sich um einen Kollegen, der nach Hannelores Meinung zu Unrecht im Gefängnis gelandet ist, kümmert. Erst jüngst wiederentdeckt, ist „Verliebt und vorbestraft“ ein für die DDR der ersten Hälfte der sechziger Jahre recht typischer Versuch, den real-sozialistischen Alltag mit sanfter, natürlich solidarischer Kritik und vor allem auch mit Humor zu sehen. Filmästhetisch sind dabei die Einflüsse der damaligen weltweiten Erneuerungsbewegung deutlich, vor allem aber der tschechoslowakischen Neuen Welle, zumal Erwin Stranka (1935-2014), der bis zur Vertreibung seiner Familie in Böhmen aufgewachsen war, an der Prager Filmhochschule FAMU studiert hatte. Am 11. März (Montag) mit einer Einführung von Jan Gympel!